Für einen guten Zweck: StoneMan Miriquidi – auf dem Rennrad für die Stiftung

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Dresden, 18.08.2020

Nach einer kurzen Nacht brachte uns ein schwarzer Minivan um 4 Uhr früh von Dresden nach Zinnwald und entlud uns in die Dunkelheit im Böhmisch-Sächsischen Grenzgebiet. Die schwüle Hitze der Vorwoche war nach Gewitterschauern einer angenehmen Frische gewichen. Es war angerichtet. Bei 19°C, bewölktem Himmel und abtrocknenden Straßen pedalierten wir um halb sechs los. Zu viert fuhren Fiona, Peter, Matthias (Kardiologe – bei solchen Touren nie verkehrt) und ich flott los. Geschmeidig umkurvten die Vorderleute die Überreste von Flora und Fauna auf dem Asphalt. Die 6 Atü im Schlauch, der steife Rahmen des Orbea-Boliden und historisches Kopfsteinpflaster schüttelten mich durch. Ich war wach. Es war mittlerweile hell geworden und die abwechslungsreiche Streckenführung führte durch hübsche Landschaften mit Nebel-verhangenen Tälern, enge Schluchten mit wilden Bachläufen und alten Bergbaustätten. In den ersten gut zu fahrenden 100 km lag der Schnitt bei 27km/h mit 1600 Höhenmetern. Einige giftige Rampen mit 16-18% Steigung erforderten den Einsatz von 400 Watt. Nach 110 km war erster Boxenstop zum Nachtanken. Das nächste Ziel war der Fichtelberg bei km 160, mit 1215 m der höchste Berg in Sachsen und unserer Tour. Von Rittersgrün über Tellerhäuser wurde es nun kühler und ich kurbelte als Letzter nach oben. Da ich eine Abzweigung übersehen hatte und bis zum Ortsschild von Oberwiesenthal abgefahren war, kamen für mich noch unnötige 200 Höhenmeter und für die Gruppe 15 Minuten Wartezeit in der Kälte dazu (sorry!). Nach einer rasanten Abfahrt am Hotel von Olympiasieger Jens Weißflog und der Kultkneipe Prijut12 vorbei und absurd steilen Gegenanstiegen am Skihang roulierten wir immer nahe an der Deutsch-Tschechischen Grenze entlang nach Osten. Doch beim Stoneman rouliert man eigentlich nie, sondern steuert sofort wieder den nächsten Gipfel an. Der Bärenstein zog mit knapp 900 Metern noch einmal Körner. Der zweite Boxenstop führte uns bei km 205 zum Billa in Weipert/Vejprty, einer Deutsch-Tschechischen Stadt: Wasser, Wassermelone, Kefir und Rosinenschnecken. Dann begann der dritte und härteste Teil und für etwa zwei Stunden wurde es nun auch noch sonnig-warm. Die Verpflegung war schnell ausgedünnt – Fiona holte ihre Süßigkeiten raus. Saigerhütte (flach) und Schwartenberg (steil) waren die nächsten Zwischenziele, danach ging es auf dem Erzgebirgskamm über Rolling hills durch einen kühlen schattigen Wald nach Holzhau. Dort begrüßten uns nach einer halsbrecherischen Abfahrt mit 18% Gefälle Mitglieder des PetzRacing Teams. Noch eine letzte Station: Über Altenberg fuhren wir in einer geschlossenen Mannschaftsleistung mit leeren Tanks und glücklichen Gesichtern nach Zinnwald zurück, von wo aus wir 13 h zuvor unsere Tour de Saxe begonnen hatten. Unser Rücktransport wartete bereits und der Stiftungsvorstand Professor Manfred Gahr war zusammen mit seiner Ehefrau zum Empfang gekommen – eine sehr schöne Geste! Mein besonderer Dank gilt Fiona Kolbinger, Peter Müller und Matthias Pohl.

Wir verbinden unsere Fahrt mit einem guten Zweck und möchten gerne insgesamt 10000€ an Spenden für den Kauf von Fahrradergometern für ältere Patienten mit Knochen- und Krebserkrankungen sammeln. Bislang sind etwa 7500€ zusammengekommen. Wenn Sie uns unterstützen möchten, können Sie dies gerne hier tun:

www.ukdd.de/stoneman2020

Fazit: In der Goldedition ist der Stoneman Miriquidi Road keine Genußfahrt, sondern eine anspruchsvolle, aber machbare Tagesetappe, die man sehr früh beginnen sollte. Die Organisation und die Streckenführung mit kurzfristigen Gpx-Updates sind exzellent und zeigt abseits großer Straßen die Highlights des Erzgebirges. Das Wetter war optimal, ebenso die Renneinteilung. Als Vorbereitung sind die HeimatLight oder die V-Touren der ElbSpitze zu empfehlen (www.petzracing.de)

Technische Daten des Boardcomputers:
313,2 km, 5927 Höhenmeter, 12h54min, 8288 Kilokalorien, 8337 ml Schweißverlust
Temperatur im mittel 23°C (min 19, max 33), Geschwindigkeit (Schnitt 24,3 km/h, max 65)