Research Blog & News

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Tracing Iron

 Newly funded Research Unit FerrOs studies effects of iron metabolism on bone and liver health. Professor Martina Rauner and associates receive 4.5 million Euros for DFG Research Group.

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Dresden, 16.10.2020

The trace element iron is essential for life. The liver is a central organ for iron homeostasis and maintains systemic iron levels in a narrow range that is optimal for human health. Iron deficiency is commonly the result of inappropriate uptake as in vegetarians or after chronic blood loss. The resulting iron-deficiency anemia is a common disease of the elderly. However, iron overload due to hematologic or genetic disorders is also detrimental for health and may damage a variety of organs, including the liver, the heart, the pancreas, and the testes. Also, bone is susceptible to iron alterations, since both iron deficiency and overload impair bone strength and promote fragility fractures.

The Deutsche Forschungsgemeinschaft is now funding The Research Unit „Role of iron metabolism in the osteohepatic axis“ (FerrOs) with 4.5 million € over four years. Professor Martina Rauner from the Bone Lab Dresden & the Center for Healthy Aging (Department of Medicine III) of the Universitätsklinikum Dresden coordinates this interdisciplinary consortium. The researchers try to decipher the fine-tuning of iron regulation between the liver and bone and clarify the role of hepcidin, ferroportin, and BMP signaling in this communication.

To this end, TU Dresden scientists cooperate with groups from Heidelberg, Münster, Ulm and Zürich in nine projects, five of which involve Dresden-based PIs, including Martina Rauner, Ulrike Baschant and Lorenz Hofbauer. With this program, the FerrOs group aims to obtain new insights into mechanisms of iron-related disorders and to develop novel dual therapies that concurrently target bone and liver diseases in patients in the future.

Congratulations to Martina Rauner, Ph.D.
2020 Fuller Albright Award Recipient

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Dresden, 22.09.2020

Martina received this year’s Fuller Albright Award! The award is given in recognition of meritorious scientific accomplishment in the bone and mineral field to an ASBMR member. The ASBMR thereby honours Martina’s studies on novel roles of multiple molecules involved in the Wnt signaling pathway across an array of conditions including metabolic, inflammatory, and malignant bone diseases.

Fuller Albright, M.D., was a much beloved investigator and teacher whose unparalleled achievements include significant contributions to the study of the renal effects of parathyroid hormone, estrogen use in osteoporosis, Vitamin D resistant rickets, and establishment of the Endocrine Unit of the Massachusetts General Hospital.

Für einen guten Zweck: StoneMan Miriquidi – auf dem Rennrad für die Stiftung

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Dresden, 18.08.2020

Nach einer kurzen Nacht brachte uns ein schwarzer Minivan um 4 Uhr früh von Dresden nach Zinnwald und entlud uns in die Dunkelheit im Böhmisch-Sächsischen Grenzgebiet. Die schwüle Hitze der Vorwoche war nach Gewitterschauern einer angenehmen Frische gewichen. Es war angerichtet. Bei 19°C, bewölktem Himmel und abtrocknenden Straßen pedalierten wir um halb sechs los. Zu viert fuhren Fiona, Peter, Matthias (Kardiologe – bei solchen Touren nie verkehrt) und ich flott los. Geschmeidig umkurvten die Vorderleute die Überreste von Flora und Fauna auf dem Asphalt. Die 6 Atü im Schlauch, der steife Rahmen des Orbea-Boliden und historisches Kopfsteinpflaster schüttelten mich durch. Ich war wach. Es war mittlerweile hell geworden und die abwechslungsreiche Streckenführung führte durch hübsche Landschaften mit Nebel-verhangenen Tälern, enge Schluchten mit wilden Bachläufen und alten Bergbaustätten. In den ersten gut zu fahrenden 100 km lag der Schnitt bei 27km/h mit 1600 Höhenmetern. Einige giftige Rampen mit 16-18% Steigung erforderten den Einsatz von 400 Watt. Nach 110 km war erster Boxenstop zum Nachtanken. Das nächste Ziel war der Fichtelberg bei km 160, mit 1215 m der höchste Berg in Sachsen und unserer Tour. Von Rittersgrün über Tellerhäuser wurde es nun kühler und ich kurbelte als Letzter nach oben. Da ich eine Abzweigung übersehen hatte und bis zum Ortsschild von Oberwiesenthal abgefahren war, kamen für mich noch unnötige 200 Höhenmeter und für die Gruppe 15 Minuten Wartezeit in der Kälte dazu (sorry!). Nach einer rasanten Abfahrt am Hotel von Olympiasieger Jens Weißflog und der Kultkneipe Prijut12 vorbei und absurd steilen Gegenanstiegen am Skihang roulierten wir immer nahe an der Deutsch-Tschechischen Grenze entlang nach Osten. Doch beim Stoneman rouliert man eigentlich nie, sondern steuert sofort wieder den nächsten Gipfel an. Der Bärenstein zog mit knapp 900 Metern noch einmal Körner. Der zweite Boxenstop führte uns bei km 205 zum Billa in Weipert/Vejprty, einer Deutsch-Tschechischen Stadt: Wasser, Wassermelone, Kefir und Rosinenschnecken. Dann begann der dritte und härteste Teil und für etwa zwei Stunden wurde es nun auch noch sonnig-warm. Die Verpflegung war schnell ausgedünnt – Fiona holte ihre Süßigkeiten raus. Saigerhütte (flach) und Schwartenberg (steil) waren die nächsten Zwischenziele, danach ging es auf dem Erzgebirgskamm über Rolling hills durch einen kühlen schattigen Wald nach Holzhau. Dort begrüßten uns nach einer halsbrecherischen Abfahrt mit 18% Gefälle Mitglieder des PetzRacing Teams. Noch eine letzte Station: Über Altenberg fuhren wir in einer geschlossenen Mannschaftsleistung mit leeren Tanks und glücklichen Gesichtern nach Zinnwald zurück, von wo aus wir 13 h zuvor unsere Tour de Saxe begonnen hatten. Unser Rücktransport wartete bereits und der Stiftungsvorstand Professor Manfred Gahr war zusammen mit seiner Ehefrau zum Empfang gekommen – eine sehr schöne Geste! Mein besonderer Dank gilt Fiona Kolbinger, Peter Müller und Matthias Pohl.

Wir verbinden unsere Fahrt mit einem guten Zweck und möchten gerne insgesamt 10000€ an Spenden für den Kauf von Fahrradergometern für ältere Patienten mit Knochen- und Krebserkrankungen sammeln. Bislang sind etwa 7500€ zusammengekommen. Wenn Sie uns unterstützen möchten, können Sie dies gerne hier tun:

www.ukdd.de/stoneman2020

Fazit: In der Goldedition ist der Stoneman Miriquidi Road keine Genußfahrt, sondern eine anspruchsvolle, aber machbare Tagesetappe, die man sehr früh beginnen sollte. Die Organisation und die Streckenführung mit kurzfristigen Gpx-Updates sind exzellent und zeigt abseits großer Straßen die Highlights des Erzgebirges. Das Wetter war optimal, ebenso die Renneinteilung. Als Vorbereitung sind die HeimatLight oder die V-Touren der ElbSpitze zu empfehlen (www.petzracing.de)

Technische Daten des Boardcomputers:
313,2 km, 5927 Höhenmeter, 12h54min, 8288 Kilokalorien, 8337 ml Schweißverlust
Temperatur im mittel 23°C (min 19, max 33), Geschwindigkeit (Schnitt 24,3 km/h, max 65)

Elena Tsourdi received a grant to investigate the impact of hypethyroidism on osteocytes

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Dresden, 20.07.2020

PD Dr. med. habil. Elena Tsourdi has been awarded a grant from the Fritz Thyssen foundation to investigate the impact of hyperthyroidism on osteocytes. During the last 7 years she has assessed how thyroid hormones interact with bone cells especially through the regulation of the Wnt signaling pathway.

Now, she will expand her research on osteocytes, testing the hypothesis of whether hyperthyroidism can induce mobilization of bone mineral by the osteocyte and thus lead to bone loss. Her aim is to better understand these pathophysiological mechanisms which help to develop more individualized approaches to prevent and treat thyroid hormone-associated bone disease.

The Fritz Thyssen Foundation was the first large private individual foundation established in the Federal Republic of Germany after the Second World War. It promotes several fields of scientific research, devoting special attention to medical research.

Mit Sport Brücken schlagen – Eine Chirurgin, ein Knochenforscher und ein Maschinenbauingenieur radeln für die Hochschulmedizin Dresden

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Dresden, 23.06.2020

Begonnen hat alles mit dem Engagement von Dr. Fiona Kolbinger, die junge Chirurgin der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Dresden gewann als erste Frau 2019 das Transcontinental Race, eines der härtesten Radrennen quer durch ganz Europa. Quasi ohne Rennerfahrung legte sie mehr als 4.000 Kilometer in knapp über zehn Tagen zurück. Nicht nur medial ein unglaublicher Erfolg, der auch innerhalb der Hochschulmedizin für Furore sorgte – besonders bei Prof. Lorenz Hofbauer, Chef des Zentrums für Gesundes Altern des Uniklinikums, ebenfalls ambitionierter Sportler und Hobby-Radfahrer. Gemeinsam mit seiner Frau hatte er bereits 2013 zugunsten der Stiftung Hochschulmedizin Dresden den Transalpin-Run absolviert und dabei 20.000 EUR eingeworben. Dritter im Bunde Dr. Peter Müller, Maschinenbau-ingenieur am Fraunhofer IWU, ebenfalls radfahrbegeistert und ein ausgewiesener Technikexperte. Schnell war klar: „Wir müssen etwas gemeinsam machen, die Zeiten erfordern das einfach“, so Lorenz Hofbauer. Viele – insbesondere auch ältere – Patienten liefen in der Corona-Zeit „unter dem Radar“. „Wir haben natürlich die Angst der Patienten gespürt, überhaupt ins Krankenhaus zu gehen“, so Fiona Kolbinger. „Nicht nur dahin – auch der private Aktionsradius vorerkrankter Menschen hat sich enorm verkleinert“, ergänzt Lorenz Hofbauer. „Dem wollen wir durch eine sinnvolle Aktion begegnen“, erklärt Peter Müller. Gemeinsam wollen sie für diese Menschen auf die Räder steigen und zugunsten der Stiftung Hochschulmedizin Dresden fahren. Zu dritt und mit großem Ziel: Am 15. August treten die drei Sportler den Stoneman Miriquidi an – in einer Eintagesetappe in Sachsen und Tschechien über 290 km, 13 Gipfel wollen sie 4.900 Höhenmeter absolvieren. „Wir hoffen, dass wir das an einem Tag in 12 bis 14 Stunden auf den Fichtelberg schaffen und damit maximale Aufmerksamkeit auf unsere Patienten lenken“, so Hofbauer. „Mit unserem Engagement wollen wir Geld sammeln, für die Stiftung Hochschulmedizin Dresden, die dieses Geld für Fahrradergometer für unsere Patienten einsetzt,“, erklärt Fiona Kolbinger. „Die Geräte sollen Menschen mit einer Krebserkrankung und älteren Patienten des Zentrums für Gesundes Altern helfen.“ „Jeder Höhenmeter soll zwei Euro bringen“, wünscht sich Peter Müller. „Gern natürlich mehr, aber mit knapp 10.000 Euro könnten wir etwa sechs oder sieben Ergometer anschaffen.“

Ihr Spende können Sie bequem über folgenden Link tätigen: www.ukdd.de/stoneman2020

Röntgen

New funding to investigate innovative treatment approach for Osteogenesis Imperfecta

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Dresden, 07.05.2020

The Bone Lab Dresden received another funding from the DFG to investigate a new treatment approach for Osteogenesis Imperfecta (OI), also known as “brittle bone disease”, a genetic bone disorder that is characterized by low bone mass, reduced bone strength, and fractures. Project leader, Dr. Ingo Grafe, and his research team will analyse to what extent TGF-β-inhibition can improve the treatment response to intermittent PTH treatment in OI. Dr. Grafe joined the Bone Lab and the Division of Endocrinology, Diabetes, and Bone Diseases at the Universitätsklinikum Dresden in the end of 2019 as a Clinician Scientist. He is an expert in bone disorders, mouse models of bone diseases, and signaling pathways that control bone homeostasis.

Based on preliminary findings, Dr. Grafe believes that the results of his project will provide important new insights of the molecular and cellular mechanisms that contribute to the bone fragility in Osteogenesis Imperfecta, and that these findings may also translate into a novel treatment concept that is based on the distinct pathophysiology of OI. Furthermore, the mechanistic insights learned within this three-year project could also translate to other common bone diseases, such as osteoporosis, and might pave the way for better bone treatment options.

Dresdner Knochenforscher von der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie ausgezeichnet

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Dresden, 6.03.2020

Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) ehrt auf ihrer jährlichen Tagung Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für bedeutsame experimentelle Arbeiten. In diesem Jahr wurden gleich drei dieser Preise an das Bone Lab in Dresden vergeben.

Dabei ging der Preis „Junge Endokrinologie“ an Frau Dr. rer. nat. Heike Weidner. Sie konnte in einer Kooperation mit Kollegen aus Leipzig herausfinden, dass Knochenmarkveränderungen bei Myelodysplastischen Syndromen (MDS) mit einer Verschlechterung der Knochengesundheit einhergehen und dies im Zusammenhang mit dem Hormon FGF-23 steht. „Unsere Ergebnisse der translationalen Forschung geben einen Einblick, wie eine klinische Fragestellung zum Thema Knochenstoffwechsel bei MDS über die Grundlagenforschung beantwortet werden kann, um neue Therapieansätze zu entwickeln“, so die junge Wissenschaftlerin.

Ein besonderes Anliegen der DGE ist ebenso die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und die Anerkennung der Leistungen im Rahmen der Doktorarbeit. In diesem Jahr erhielt Frau Dr. rer. nat. Franziska Lademann den Dissertationspreis der Initiative „Young Active Research in Endocrinology“ (YARE) für ihre Untersuchungen über den Einfluss von Schilddrüsenhormonen auf den Knochenstoffwechsel. „Die Ehrung meiner Arbeit mit dem YARE-Dissertationspreis ist ein gelungener Abschluss einer erfolgreichen und erlebnisreichen Doktorandenzeit im Bone Lab“, erklärt Dr. Lademann.

Der diesjährige Von Recklinghausen-Preis für herausragende Arbeiten auf dem Bereich der Knochenforschung wurde an PD Dr. med. Tilman Rachner und Dr. rer. nat. Andy Göbel vergeben. Beide konnten in ihrer Arbeit einen neuartigen Biomarker bei Brustkrebs identifizieren. „Wir untersuchten im Serum von Patientinnen mit Brustkrebs das Protein Periostin, welches im Knochenstoffwechsel wichtige Funktionen erfüllt. Es zeigte sich, dass erhöhte Spiegel dieses Proteins mit einem verschlechterten Überleben assoziiert waren“, berichtet Dr. Göbel. „Biomarker in der Therapie von Tumorerkrankungen können für uns ein wichtiges Hilfsmittel sein, prognostische Aussagen über das Überleben von Patienten zu treffen oder das Risiko für die Metastasierung abzuschätzen“, erklärt Dr. Rachner.

Beide Wissenschaftler werden in den nächsten 3 Jahren vom neu etablierten Mildred Scheel Nachwuchszentrum (MSNZ) mit einer Tandem-Gruppenleiterstelle gefördert. „Als Team aus einem Molekularbiologen und einem Kliniker sehen wir unsere gemeinsame Expertise als ideale Kombination, die translationale Brustkrebsforschung am Standort Dresden weiter voranzubringen“, zeigen sich Dr. Göbel und Dr. Rachner zuversichtlich.

Prof. Martina Rauner und Dr. Ulrike Baschant erhalten den Eva-Luise-Köhler Preis

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Dresden, 11.02.2020

Eva Luise Köhler zeichnet Prof. Martina Rauner und Dr. Ulrike Baschant für ihre Forschung zu seltener Knochenerkrankung aus – Seltener Gendefekt führt zu Verknöcherung des Bindegewebes –

Dort, wo gestern noch Muskeln und Bindegewebe waren, ist heute plötzlich Knochen – was klingt, als sei es einer verstörenden Novelle Franz Kafkas entnommen, erleben die Betroffenen von Fibrodysplasia Ossificans Progressiva (FOP) als grausame Realität. Durch einen Gendefekt bildet ihr Körper bei der Wundheilung kein Narbengewebe, sondern Knochen. Selbst kleine Verletzungen können dazu führen, dass Gelenke plötzlich unbeweglich werden und sich der Körper langsam versteift. Angesichts neuer Erfolge in der Grundlagenforschung dürfen die rund 800 Betroffenen weltweit neue Hoffnungen schöpfen. Für einen vielversprechenden neuen Therapieansatz, der die fortschreitende Verknöcherung hemmen könnte, zeichnet Eva Luise Köhler am 27. Februar 2020 in Berlin Prof. Dr. Martina Rauner und Frau Dr. Ulrike Baschant von der Medizinischen Fakultät der TU Dresden aus. Mit dem Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro werden sie mit einem internationalen Team die Wirkungsweise eines kürzlich entdeckten Proteins, das die überschießende Knochenbildung hemmt, in genetisch veränderten FOP-Mäusen überprüfen.

Eine frühzeitige Diagnose und die Begleitung durch erfahrene Ärzte, die mit den richtigen Behandlungsstrategien vertraut sind, könne viel unnötiges Leid ersparen, erläutert Nadine Großmann, die im Alter von 13 Jahren ihre FOP-Diagnose erhielt. Viele Ärzte wüssten beispielsweise nicht, dass chirurgische Eingriffe unter allen Umständen vermieden werden müssen, weil sie massive Knochenschübe auslösen können. Dramatische Folgen hatte für sie beispielsweise eine Kiefer-Operation, nach der sie innerhalb weniger Tage ihren Mund nur noch 2 mm weit öffnen konnte. Der nächste Krankheitsschub versteifte spontan die rechte Schulter.

Ein überraschender Therapieansatz

Auf der Suche nach Therapieoptionen, die die fortschreitende Verknöcherung des Bindegewebes gezielt hemmen könnten, untersuchten die Wissenschaftler im „Bone Lab“ der TU Dresden im vergangenen Jahr auch das Wechselspiel zwischen dem Eisen- und dem Knochenstoffwechsel – zwei auf den ersten Blick unverwandte Systeme. Dass sich dabei ausgerechnet Transferrinrezeptor-2 (Tfr2) – ein Eiweißmolekül, das überwiegend in der Leber gebildet wird und für den Eisentransport verantwortlich ist – als äußerst wirkungsvolles Regulativ im entgleisten Knochenstoffwechsel von FOP-Zellen entpuppte, erstaunte selbst Martina Rauner, die sich bereits seit Jahren dem Studium von seltenen Knochenkrankheiten widmet: „Als wir gesehen haben, wie potent die Bindungsregion von Tfr2 die ungewünschten Ossifikationen, also das überschießenden Knochenwachstum, hemmte, war uns klar, dass diese Entdeckung Potenzial für die klinische Weiterentwicklung hat.“

Eva Luise Köhler verleiht am 27.2.2020 den nach ihr benannten Forschungspreis

Prof. Dr. Martina Rauner und Frau Dr. Ulrike Baschant von der Medizinischen Fakultät der TU Dresden verfolgen einen vielversprechenden neuen Therapieansatz auf Basis des Transferrinrezeptor-2 (Tfr2). Dieses Eiweißmolekül wird überwiegend in der Leber gebildet und ist für den Eisentransport verantwortlich. Die Forscherinnen haben ein rekombinantes, lösliches Tfr2ECD entwickelt, welches in das von FOP betroffene Gewebe injiziert werden kann. Hier bindet es an überschüssige BMPs und neutralisiert sie. Erste Tests verliefen bereits sehr ermutigend.

Mausmodell der Erkrankung macht Forschung möglich

Das therapeutische Konzept soll jetzt an genetisch veränderten Mäusen überprüfen werden, die eine befreundete Arbeitsgruppe um Prof. Eileen Shore von der University of Pennsylvania in den USA beisteuert. Bei diesen Mausmodellen ist ebenso wie bei Patienten mit FOP, durch eine seltene Mutation im ACVR1-Gen, der BMP-Signalweg überaktiviert. Im Rahmen des von der Eva Luise und Horst Köhler Stiftung geförderten Projekts kann nun detailliert untersucht werden, wie die Substanz auf den BMP-Signalweg einwirkt und welche Effekte dies auf die Mineralisation im Mausmodell hat. Auf dieser Grundlage könnte dann zeitnah eine erste klinische Studie in Angriff genommen werden. Wenn durch klinische Studien die Wirksamkeit und Sicherheit der Substanz belegt werden kann, könnte in 8 bis 12 Jahren ein zugelassenes Medikament auf Basis von rekombinantem, löslichen Tfr2ECD zur Verfügung stehen. Dieses würde FOP-Betroffenen beispielsweise direkt nach kleineren Unfällen appliziert, um die Auslösung eines Krankheitsschubes zu verhindern.

Der Eva Luise Köhler Forschungspreis für Seltene Erkrankungen wird am 27.02.2020 an Prof. Dr. Martina Rauner und Dr. Ulrike Baschant überreicht.